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Medizinische / Pharmazeutische Chemie

Einführung

Die medizinische Chemie ist eine stark interdisziplinäre Disziplin, die auf Chemie basiert. Sie befasst sich mit der Entdeckung, Entwicklung, Identifizierung und Synthese biologisch aktiver Verbindungen, der Interpretation ihres Wirkmechanismus auf molekularer Ebene und dem Metabolismus der Wirkstoffe. Die Wechselwirkungen von Wirkstoffen mit ihren biologischen Zielen werden in silico (Chemoinformatik), in vitro und in vivo analysiert, um die Selektivität und das Potenzial im Hinblick auf ihre therapeutische Wirksamkeit und Sicherheit zu bestimmen. Arzneimittelchemiker bereiten geeignete Verbindungen für die biologische Bewertung vor und/oder wählen sie aus, die, falls sie sich als aktiv erweisen, als Leitverbindungen dienen könnten. Chemische Modifikationen zur Optimierung dieser Leitverbindungen führen im Idealfall zu vielversprechenden Kandidaten für präklinische Studien in der Arzneimittelentwicklung, denen möglicherweise klinische Studien folgen.

Datentypen

Die gebräuchlichsten Datentypen in der pharmazeutischen/medizinischen Chemie lassen sich in drei Kategorien einteilen: Synthesedaten, analytische Daten und (Bio)Assay-Daten. Während die ersten beiden Arten von Daten (Synthese- und Analysedaten) in weiten Bereichen der Chemie eine Rolle spielen, sind (Bio-)Assay-Daten, die zur Untersuchung der biologischen Aktivität einer Substanz verwendet werden, ein besonderes Merkmal der pharmazeutischen/medizinischen Chemie.

ELNs und andere Tools

Um den Anforderungen des FAIR-Datenmanagements gerecht zu werden, sind elektronische Laborjournale (ELN) besonders nützlich, da sie den Forschern viele Dokumentationsaufgaben abnehmen können. Der ELN-Finder bietet eine Auswahl an pharmaspezifischen ELNs. Wie Sie das richtige ELN für Ihre Forschungsgruppe auswählen, können Sie [hier] nachlesen (https://knowledgebase.nfdi4chem.de/knowledge_base/docs/choose_eln/).

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Für die Planung des Forschungsdatenmanagements und die Erstellung von Datenmanagementplänen sind Tools wie RDMO und DMP-Online geeignet. Viele Universitäten haben ihre eigenen Instanzen einer dieser Lösungen.

Veröffentlichungsdaten

Die Veröffentlichung von Forschungsdaten ist wichtig, damit andere Forscher sie weiterverwenden können. Um möglichst viele Forscher zu erreichen, kann die Wahl des richtigen Repositoriums entscheidend sein (weitere Informationen finden Sie im Artikel Choose a Repository).

Für Synthesedaten und analytische Daten werden spezielle Repositories wie Chemotion Repository (Synthesedaten), MassBankEU (Massenspektren) oder nmrXiv (für NMR-Daten) empfohlen. Für die dritte Datenkategorie ((Bio)Assay-Daten) ist derzeit kein optimales Repository bekannt, so dass das generische Repository RADAR4Chem empfohlen wird.

Herausforderungen

Im Vergleich zu vielen anderen Bereichen der Chemie handelt es sich bei der pharmazeutischen/medizinischen Chemie oft um sehr anwendungsorientierte Forschung, die zu Patenten und Produktentwicklungen führen kann. Deshalb müssen die eingesetzten elektronischen Labor-Notebooks im Bereich der Audit-Trails höhere Standards erfüllen. Dies muss bei der Auswahl der zu verwendenden Instrumente von Anfang an berücksichtigt werden. Außerdem kann dies zu besonderen Anforderungen bei der Veröffentlichung von Forschungsdaten führen.

Die Vielfalt der verwendeten Datenformate und Analysemethoden stellt auch eine Herausforderung für ein gutes Forschungsdatenmanagement (RDM) dar. Dies gilt insbesondere dann, wenn Labor-/Analysegeräte eingesetzt werden, die aufgrund ihrer Software nicht mehr oder nur noch über Umwege in ein Netzwerk eingebunden werden können.

NFDI4Chem unterstützt Sie gerne bei diesen Herausforderungen und Sie können uns jederzeit über den Helpdesk kontaktieren.